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The diary of Anne Frank

"Sensibel und einprägsam inszeniert (...) Die Produktion in den Kammerspielen gelingt intim und gleichzeitig mit der notwendigen Distanz. Die Regisseurin macht sich nicht zum Sprachrohr der berühmtesten Tagebuchschreiberin der Welt. Sie lässt, so wie es das Werk vorsieht, Anne für sich selbst sprechen."

(D. Honsack, Frankfurter Neue Presse)

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Sehnsucht nach Kindheit.
Sensibel und einprägsam inszeniert Bettina Geyer Grigori Frids Mono-Oper "Das Tagebuch der Anne Frank" am Darmstädter Staatstheater


Von Daniel Honsack, Frankfurter neue Presse, 03.03.07


(...) Die junge Regisseurin Bettina Geyer zeichnet in Darmstadt ganz bewusst die Entwicklung eines jungen Mädchens nach, das kaum Kindheit erlebt und rasch erwachsen wird. Es macht alles im Schnelldurchlauf durch. Die naive Liebelei mit dem Leidensgenossen Peter, die schrecklichen Träume und Ahnungen vom KZ. Aber auch den grotesken Ehekrach der van Daans. (...)
Die Inszenierung kommt ohne Kulisse aus, die schafft sich die Solistin hier selbst. Mit Kreide zeichnet sie Szenenbilder und emotionale Codes auf die Podestbühne, an Säulen und Wände. Dadurch entsteht nach und nach ein vielfältiges Psychogramm, das die musikalischen und darstellerischen Situationen unterstreicht. Aber auch die Kargheit und Tristesse, die Annes Kindheit prägen. Sie zeichnet sich ihr enges Zimmer, ihr Bett, auf das sie kaum passt. Am anderen Ende sind die Erinnerungen an das bürgerliche Idyll aufgemalt. Präsent und doch unerreichbar.
Die 21 Sätze der Mono-Oper gehen fließend ineinander über, manchmal dreht Bettina Geyer die Perspektiven. Der Bericht vom Frontverlauf in Russland ertönt krächzend in Volksempfänger-Qualität aus dem Off, während Anne Zwiebeltürme an die Säule malt. Immer wieder wird auch die quälende Langeweile bedrückend in den Vordergrund gerückt. Anne zählt die ereignislosen Tage, deren Höhepunkte von der Furcht vor Entdeckung geprägt werden.
Die Produktion in den Kammerspielen gelingt intim und gleichzeitig mit der notwendigen Distanz. Die Regisseurin macht sich nicht zum Sprachrohr der berühmtesten Tagebuchschreiberin der Welt. Sie lässt, so wie es das Werk vorsieht, Anne für sich selbst sprechen. Am Klavier steckt der griechische Pianist Konstantinos Kalakonas mehr als nur den musikalischen Rahmen ab. Er vermittelt auf technisch hohem Niveau die oft sperrig wirkende Musik in einer unmittelbaren und immer direkt ansprechenden Art. Auch dank seiner musikalischen Leitung gelingt hier ein feinsinnig ausgearbeitetes Werk, das an keiner Stelle in wohlfeile Betroffenheitsgesten verfällt. (...)


"Regisseurin Bettina Geyer schickt die Sängerin mit genialen Ideen nicht nur auf Anne Franks Ebene, sondern zerstört auch nicht mit zu viel Aktion die sensiblen Stimmungsbilder der Musik.(...) Inszenierungen wie diese sollten viele Menschen anschauen."

(S. von Mach, Main-Echo)

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"Ein großes Stück Kreide begleitet Anne während der langen Reise durch die Monate im "Achterhuis". Flinke Linien zieht sie damit auf der Oberfläche von Wand und Pfeiler und auf dem schlichten Podest, das den Spielraum beherrscht. Mit wenigen Strichen skizziert sie hier ein Hickelkästchen, dort ein Dachfenster, in dessen Rahmen sie später sehnsüchtig einen schwebenden Vogel hineinsetzen wird. Unbeschwert beginnt der Abend mit ihrer Geburtstagsfeier, aber schon die nächsten Striche ergeben ein kurzes Bett, in das sich die junge Frau zusammenkauert."

(G. Döring, Frankfurter Rundschau)

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"Die Zeichen und die Hoffnung aber wirken fort, nicht zuletzt in den Köpfen derer, die diesem beeindruckenden Monolog beiwohnten."

(B. Stegemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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"... einfache, aber wirkungsvolle Bilder"

(H. Zietsch, Darmstädter Echo)

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