|
Ein Abend mit Reizwörtern: Ist den einen die "Operngala" Synonym für verstaubte Hochkultur, weckt bei anderen der "Dia-Abend" Erinnerungen an zähes Urlaubsbilderglotzen bei Bowle und Salzstängelchen. Beides kombiniert bekommt dagegen neuen Esprit. Jedenfalls am Theater Freiburg, wo das Opernensemble zum Saisonausklang zu einer "Italienischen Reise" einlud.
Im Gewande eines Dia-Abends unter Sängerfreunden (Szenische Konzeption und Bühne: Bettina Geyer, Fabian Lüdicke), die en passant ihre (musikalischen) Urlaubserinnerungen zwischen Verona und Sizilien zum Besten geben - Überraschungen inklusive: Von der Pizza, die beim berühmten Sextett "Siete voi" in Rossinis "La Cenerentola" unerwartet im Mittelpunkt steht, über den Tenor Alexey Kosarev, der wie sein Kollege Siegfried Jerusalem eigentlich Fagottist ist, und als solcher dem Orchester entsteigt, um dann im Quartett mit Inge Bidlingmaier (nicht nur Spitze bei den Spitzen), Sigrun Schell (mit üppiger Stimmsignatur) und Derrick Lawrence (mit dramatischem Potenzial, besonders im "Bajazzo"-Prolog) "Bella figlia dell'amore" zu schmachten, bis zu einer Barcarole aus "Hoffmanns Erzöhlungen", bei der die Interpretinnen auf dem Wohnzimmersofa über der Bühne schweben.. Richtig beschwipst gibt sich im Da capo gar das Trinklied aus "La Traviata": Die beiden Maestri Johannes Knapp und Gernot Sahler zeigen mit einer vokalen Einlageauch, warum es durchaus Sinn macht, normalerweise das Singen den Sängern zu überlassen. Kurzum - ein richtiger Gute-Laune-Abend, bei dem selbst die Urlaubskleidung (Kostüme: Mandy Siegert) für Fernweh sorgt. (...)
|