Presse

Das Tagebuch der Anne Frank

"Sensibel und einprägsam inszeniert (...) Die Produktion in den Kammerspielen gelingt intim und gleichzeitig mit der notwendigen Distanz. Die Regisseurin macht sich nicht zum Sprachrohr der berühmtesten Tagebuchschreiberin der Welt. Sie lässt, so wie es das Werk vorsieht, Anne für sich selbst sprechen."

(D. Honsack, Frankfurter Neue Presse)

>>mehr

"Regisseurin Bettina Geyer schickt die Sängerin mit genialen Ideen nicht nur auf Anne Franks Ebene, sondern zerstört auch nicht mit zu viel Aktion die sensiblen Stimmungsbilder der Musik.(...) Inszenierungen wie diese sollten viele Menschen anschauen."

(S. von Mach, Main-Echo)

>>weniger


Verstehen, begreifen, mit-fühlen.
Frids Oper "Das Tagebuch der Anne Frank" in Darmstadt hervorragend inszeniert


Von Susanne von Mach, Main-Echo, 03.03.07


(...) Anne Frank ist überall: im Internet, in Ausstellungen, in Büchern, im Film und auf der Bühne. Vor allem visuelle Medien wagen immer eine Gradwanderung, denn jeder Rezipient hat sein Bild des Mädchens im Kopf, das seine Wahrnehmung bestimmt. Grigori Frid Mono-Oper über das Tagebuch zu inszenieren, ist daher für Regisseure wie Schauspieler kein leichtes Unterfangen. Bettina Geyer und Susanne Serfling haben es an den Kammerspielen in Darmstadt bravourös gemeistert. Mit wenig Requisiten zeigen sie die ganze Welt der Anne Frank, wie sie Frid in seiner 1996 erstmals in Deutschland gespielten Oper abgebildet hat.
Geyer hat die Fassung für Klavier gewählt - es gibt weitere für Orchester und für ein Kammerensemble - und stellt damit nur zwei Personen auf die Bühne, den Pianisten und die Sopranistin. Das vergegenwärtigt die Enge und Einsamkeit im Versteck Anne Franks, einem Hinterhaus in Amsterdam, an der der Zuschauer von Beginn an teilhat: Zu den Plätzen führt ein schmaler, schwarzer Korridor mit grell erleuchteten Guckscharten, in dem man nur hintereinander gehen kann. Über den Köpfen schreitet gefährlich ruhig ein Mann auf Stahlgitter. Verstörend: Doch so müssen sich die acht Versteckten im Hinterhaus bei unerwarteten Geräuschen geängstigt haben.
Dann betritt man eine Welt, in der nur die Fantasie Fenster nach draußen öffnet: Das Versteck ist ein von schwarzen Wänden und Säulen begrenztes Tableau, auf das Serfling mit Kreide Räume, Menschen, Träume skizziert: Ein kleines, ein großes Rechteck im Quadrat: ein Bett, ein Zimmer. Ein tödliches Kreuz, das zum Fenster wird. Ein Haus, ein Baum - die Kindheit; im Spiegelbild das Haus ohne Türklinke - pure Ausweglosigkeit.
Regisseurin Bettina Geyer schickt die Sängerin mit genialen Ideen nicht nur auf Anne Franks Ebene - viele Mädchen zeichnen gern, und neben Schreiben ist Malen eine Form, sich auszudrücken-, sondern zerstört auch nicht mit zu viel Aktion die sensiblen Stimmungsbilder der Musik.(...)
Man wünscht sich wider besseren Wissens ein gutes Ende. Doch das kalte, weiße Licht weicht zum Schluss kränklichem Gelb. Das Video Serflings, das auf die gezeichnete Welt projiziert wird und sich in das Porträt Anne Franks wandelt, wirkt verzerrt. Zum Schluss wandelt sich die Sopranistin von der Bühnen-Anne in Susanne Serfling zurück und schreibt die Namen an die Wand, von denen nur Otto Frank überlebt hat. Sie mahnen still. (...) Inszenierungen wie diese sollten viele Menschen anschauen. (...)


"Ein großes Stück Kreide begleitet Anne während der langen Reise durch die Monate im "Achterhuis". Flinke Linien zieht sie damit auf der Oberfläche von Wand und Pfeiler und auf dem schlichten Podest, das den Spielraum beherrscht. Mit wenigen Strichen skizziert sie hier ein Hickelkästchen, dort ein Dachfenster, in dessen Rahmen sie später sehnsüchtig einen schwebenden Vogel hineinsetzen wird. Unbeschwert beginnt der Abend mit ihrer Geburtstagsfeier, aber schon die nächsten Striche ergeben ein kurzes Bett, in das sich die junge Frau zusammenkauert."

(G. Döring, Frankfurter Rundschau)

>>mehr

"Die Zeichen und die Hoffnung aber wirken fort, nicht zuletzt in den Köpfen derer, die diesem beeindruckenden Monolog beiwohnten."

(B. Stegemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

>>mehr

"... einfache, aber wirkungsvolle Bilder"

(H. Zietsch, Darmstädter Echo)

>>mehr