Presse

Das Tagebuch der Anne Frank

"Sensibel und einprägsam inszeniert (...) Die Produktion in den Kammerspielen gelingt intim und gleichzeitig mit der notwendigen Distanz. Die Regisseurin macht sich nicht zum Sprachrohr der berühmtesten Tagebuchschreiberin der Welt. Sie lässt, so wie es das Werk vorsieht, Anne für sich selbst sprechen."

(D. Honsack, Frankfurter Neue Presse)

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"Regisseurin Bettina Geyer schickt die Sängerin mit genialen Ideen nicht nur auf Anne Franks Ebene, sondern zerstört auch nicht mit zu viel Aktion die sensiblen Stimmungsbilder der Musik.(...) Inszenierungen wie diese sollten viele Menschen anschauen."

(S. von Mach, Main-Echo)

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"Ein großes Stück Kreide begleitet Anne während der langen Reise durch die Monate im "Achterhuis". Flinke Linien zieht sie damit auf der Oberfläche von Wand und Pfeiler und auf dem schlichten Podest, das den Spielraum beherrscht. Mit wenigen Strichen skizziert sie hier ein Hickelkästchen, dort ein Dachfenster, in dessen Rahmen sie später sehnsüchtig einen schwebenden Vogel hineinsetzen wird. Unbeschwert beginnt der Abend mit ihrer Geburtstagsfeier, aber schon die nächsten Striche ergeben ein kurzes Bett, in das sich die junge Frau zusammenkauert."

(G. Döring, Frankfurter Rundschau)

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"Die Zeichen und die Hoffnung aber wirken fort, nicht zuletzt in den Köpfen derer, die diesem beeindruckenden Monolog beiwohnten."

(B. Stegemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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Beständig unsichtbare Spuren.
Die Mono-Oper "Das Tagebuch der Anne Frank" in Darmstadt


Von Benedikt Stegemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.03.07


Ihrer Endlichkeit bewusst, hinterlassen Menschen gern Spuren ihres Daseins. Die Mächtigen bauen dafür gern: früher robuste Pyramiden, heute begrenzt haltbare Hochhäuser. Den Machtlosen bleiben nur die Zeichen. Als die Schülerin Anne Frank am 6. Juli 1942 im Amsterdamer Hinterhaus ihrer Familie untertaucht, wird ihr jede Möglichkeit, sich in die Welt hinaus zu entfalten, radikal genommen. Im darauf folgenden Jahr beginnt sie, ihren Alltag, ihre Gedanken und Gefühle aufzuschreiben. In der Transformation zu seiner Mono-Oper "Das Tagebuch der Anne Frank" wirft der jüdisch-russische Komponist Grigori Frid die junge Schriftstellerin radikal auf sich selbst zurück, blendet die mit ihre lebenden sieben Bezugspersonen aus. In ihrer Inszenierung für die Kammerspiele des Staatstheaters Darmstadt betont Regisseurin Bettina Geyer zudem die vordergründige Machtlosigkeit dieser Anne, indem sie ihr als einziges Gestaltungsmittel ein Stück Kreide in die Hand gibt. Die Gefährdung der entstehenden Bilder und Zeichen bleibt immer bewusst: Eine Handbewegung genügt, sie zu tilgen. Requisiten, welche eine Illusion von Beständigkeit vermitteln können, fehlen im schwarzen, leeren Bühnenraum vollständig. Es bleiben die Symbole, in denen sich alles verdichtet. Ein zum Stichwort Tod an die Wand gezeichnetes Kreuz erweitert sich zum Fenster: Auslöschung und Freiheit gerinnen in eins. (...)
Am nächsten Tag werden alle äußeren Spuren des Abends getilgt sein. Die Zeichen und die Hoffnung aber wirken fort, nicht zuletzt in den Köpfen derer, die diesem beeindruckenden Monolog beiwohnten.


"... einfache, aber wirkungsvolle Bilder"

(H. Zietsch, Darmstädter Echo)

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